Veranstaltungen
Auf dieser Seite finden Sie aktuelle und vergangene Veranstaltungen der Juniorprofessur Komparatistik sowie Veranstaltungen der UzK und unserer kooperierenden Institute. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert.
Informationen zu den Lehrveranstaltungen finden Sie hier.
Wenn Sie als Absolvent*in des Masters Komparatistik gerne weiterhin über Veranstaltungen der Juniorprofessur Komparatistik informiert werden möchten, teilen Sie uns gerne Ihre neue E-Mail-Adresse mit.
Aktuelle Veranstaltungen
Workshop: Grenzfiktionen – Ästhetik und Pragmatik politischer Grenzen 30.11.2024, 10:00 bis 17:00 Uhr
Die politische Grenze ist ein Mechanismus, der Einfluss auf die menschliche Bewegungsfreiheit nimmt. Gleichzeitig bedeutet sie im Sinne ihrer Konsequenz und Genese sehr viel mehr: Einerseits lässt sich aus der Realität der politischen Grenzen der globalisierten Welt und vor dem Hintergrund eines zunehmenden planetarischen Bewusstseins womöglich die geradezu drängende Verpflichtung ableiten, menschliches Zusammenleben den Geboten der Moral und des Rechts entsprechend besser als bisher zu regulieren. Andererseits lässt sich auf multiple Weise danach fragen, was Grenzen und deren mediale Verhandlungen nebst ihrer geographischen und institutionellen Realität kulturell und künstlerisch gesehen zum Ausdruck bringen und inwiefern transdisziplinäre Fiktionalisierungen zu deren Ästhetik und Pragmatik beitragen. Wie also prägen unterschiedliche Fiktionen unser Bild von und unseren Umgang mit politischen Grenzen?
Dieser für alle Interessierten offene Workshop möchte – jenseits der sicherlich ebenso relevanten historischen, politischen und ökonomischen Perspektiven – vor allem (1) literaturwissenschaftliche, (2) juristische sowie (3) philosophische Perspektiven auf Grenzen und deren Fiktionalisierungen eröffnen. Neben der gemeinsamen Textarbeit wird es drei Vorträge rund um das Verhältnis von Grenzen und Fiktionen geben. Dabei will dezidiert keine umfassende Diskussion angestrebt sein. Vielmehr soll der Versuch unternommen werden, die erfahrungsgemäß mehr als weit auseinanderliegenden Diskurse rund um die regulierungsbedürftige Realität von Grenzen einerseits sowie um ihre kulturell-ästhetische Dimensionen andererseits ein Stück weit zusammenzubringen.
Mit Beiträgen von:
Dana Bönisch (Literaturwissenschaft)
Til Eyinck (Philosophie)
Max Maydell (Rechtswissenschaft)
Wann?
30.11.2024 (Samstag), 10:00 bis 17:00 Uhr
Wo?
Neuer Senatssaal, Hauptgebäude, Universität zu Köln
Wie?
Anmeldung über komparatistik[at]uni-koeln.de
Organisiert von: Til Eyinck, Matthea Huerta Blanquez, Hanna Zehschnetzler
Das Programm finden Sie hier.
7th International Conference of the Word and Music Association Forum: Discipline and Freedom in Music and Literature 04.–06.12.2024
Vom 4. bis zum 6. Dezember 2024 findet an der Universität zu Köln die von Jan Czarnecki (Slavistik, Köln) und Ivana Trajanoska (English Language and Literature, Skopje) organisierte binationale 7th International Conference of the Word and Music Association Forum zum Thema Discipline and Freedom in Music and Literature statt, die sieben Tagungsblöcke und sechs Konzerte umfasst.
Details finden Sie unter folgendem Link: https://slavistik.phil-fak.uni-koeln.de/wmaf2024.
Vergangene Veranstaltungen
Auerbach Lecture: Saskia Kroonenberg (Literary Studies, Nijmegen): Walking, World, Literature. On the Relational Dimension of Weltliteratur 08.07.2024, 18h
“Sono io e i miei piedi. Si, i miei piedi…” (It’s me and my feet. Yes, my feet…, 34, translation of my own), Igiaba Scego writes in La mia casa è dove sono (My home is where I am, 2010), about how she feels like a crossroads, defining herself with her feet. To think and write with one’s feet, is the central image of this lecture, in which Saskia Kroonenberg will investigate the relation between written language, bodies, and the world they live on. How does the act of walking relate to literature in times of globalization? What does the literary theme of walking teach us about Welt(-literatur)? Can Weltliteratur perhaps be best understood in terms of walking, writing and earth? In order to answer these questions, she turns to several examples of what might be called Italian postcolonial literature, in which the theme of walking and physical movement is discussed. Moving beyond static notions of language and being, she explores the healing powers of speaking while walking, asking how words can take on new meanings depending on where they are spoken, and by which body.
Language: English
Offene Sprechstunde: Promovieren in der Komparatistik 12.12.2023
Am Dienstag, den 12. Dezember 2023, haben wir von 17:45 bis 19:15 Uhr eine offene Sprechstunde zum Thema "Promovieren in der Komparatistik" angeboten. Die Teilnahme war virtuell und in Präsenz möglich. Bei Fragen melden Sie sich gerne jederzeit!
Tagung: Übersetzen/Vergleichen: Denkbilder komparatistischer Praktiken (Joachim Harst, Maria Oikonomou) 08.-09.12.2023
Obwohl zahlreiche literatur- und kulturwissenschaftliche Arbeiten auf die Wechselwirkungen zwischen translatio und comparatio zielen, mangelt es an einer konkreten, paradigmatischen Untersuchung ihrer Erscheinungsformen. Der Workshop "Übersetzen/Vergleichen: Denkbilder komparatistischer Praktiken" am 8. und 9. Dezember an der Universität zu Köln stellte den ersten Teil einer Doppeltagung zu eben jenen Wechselwirkungen dar, der sich zunächst auf Denkbilder des Übersetzens konzentriert: Über die abstrakt-begriffliche Konzeptarbeit hinaus haben wir Verfahren der Sicht- und Sagbarmachung im Kontext der Übersetzung in den Blick genommen.
Dazu zählt einerseits die Untersuchung literarischer Darstellungen, welche als Ausformulierung der angeführten Bilder gelten können, andererseits aber auch die Auseinandersetzung mit ‚außerliterarischem‘, d.h. kulturhistorischem, philosophischem oder (bild-)medialem Material. Insofern Denkbilder des Übersetzens auch als narrative Operatoren in den Theoriebildungen der Wissenschafts- und Technologiegeschichte, Historiographie, Anthropologie sowie der bildenden und Medienkunst auftreten mögen, soll der Abgleich von literarischen und non-literarischen ‚Verbildlichungen‘ die Translation als einen transdisziplinär und transdiskursiv wirksamen Prozess kenntlich machen.
Für Mai 2024 ist ein zweiter Workshop in Thessaloniki geplant, der umgekehrt Bilder und Szenen des Vergleichens betrachten soll, die mit Übersetzungsprozessen verknüpft sind. Nähere Informationen sowie das genaue Tagungsprogramm folgen.
Vortragende:
- Maria Oikonomou
- Esther Kilchmann
- Alexandra Rassidiakis
- Ulrich Meurer
- Melanie Strasser
- Caroline Mannweiler
- Georgios Sagriotis
- Caroline Sauter
- Andreas Keller
Das Programm finden Sie hier.
Guest Lecture: "Stranger In My Own Country: Hip Hop, Disenfranchised Identities, and Performances of Resistance” (Prof. Travis Harris, Norfolk State University) 30.11.23, 18h
Im Rahmen einer von Jun.-Prof. Dr. Judith Rauscher (American Literature and Culture) und Prof. Dr. Joachim Harst organisierten Guest Lecture hat Prof. Travis Harris (Norfolk State University) am Donnerstag, den 30. November 2023, um 18 Uhr im Philosophikum, Raum S93, einen Vortrag mit dem Titel "Stranger In My Own Country: Hip Hop, Disenfranchised Identities, and Performances of Resistance” gehalten.
Abstract:
This talk will draw out the parallels between minority groups in the US and Germany with a particular focus on those who are Hip Hop. Bringing together performance studies with Hip Hop studies, I will analyze the ways in which disenfranchised peoples perform Hip Hop identities. This particular Hip Hop identity performed is informed by the idea of Hip Hop being a collective consciousness that comes out of a sacrifice. This Hip Hop identity is not one that the Hip Hoppa puts on and takes off, they are Hip Hop all the time. Therefore, this notion of "performance" is not a stage performance, rather, it is how minorities live in the private and public spheres that enables them to resist oppressive forces.
Sprache: Englisch
Jahrestagung des GRK "anschließen - ausschließen": Spuren/Spüren. Wissenspraktiken in der Transformation 30.11.23-01.12.23
Die Jahrestagung des Graduiertenkollegs "anschließen - auschließen" widmete sich diesmal dem Thema "Spuren/Spüren. Wissenspraktiken in der Transformation". Sie fand am Donnerstag, den 30. November, und Freitag, den 1. Dezember, im Alten Senatssaal im Hauptgebäude der Uni Köln statt.
Das Programm zur Tagung finden Sie hier.
Workshop: Übersetzungstheorien übersetzen (Joachim Harst, Alain Alvarez Vega) 17.11.2023
Der Workshop hat das für das Graduiertenkolleg anschließen-ausschließen zentrale Thema der Übersetzung in einer postkolonialen und praxisorientierten Perspektive fokussiert. Während Übersetzung landläufig als Prozess der Überbrückung oder des Anschließens – z.B. eines Textes an einen fremdsprachlichen Kulturraum – verstanden wird, wurde auch die gegenläufige These vertreten, dass derartige Bilder des Brückenbauens zuallererst die Vorstellung von zunächst getrennten Sprachen befestigen und damit Prozesse des Ausschließens bestärken (Sakai 2012). Ähnliche Konfliktlinien lassen sich in Bezug auf die grundlegende Frage der (Un)Übersetzbarkeit von Literatur (Apter 2006, Cassin 2004) oder auch in Bezug auf die Verhandlung von Weltliteratur feststellen (Damrosch 2003, Apter 2013, Walkowitz 2015). Diese übersetzungstheoretischen Überlegungen erhalten erneute Relevanz, wenn sie vor dem Hintergrund postkolonialer Machtverhältnisse und Migrationserfahrungen durchdacht werden.
Im Zentrum des Workshops standen drei Texte von Jacques Derrida, Hélène Cixous und Barbara Cassin, die Probleme der Übersetzungstheorie diskutieren, aber auch selbst begrifflich zwischen den Sprachen spielen. Die geladenen Sprecherinnen haben diese Texte ins Deutsche übersetzt und sich daher intensiv nicht nur mit ihrer Argumentation, sondern auch mit ihrer sprachlichen Verfasstheit auseinandergesetzt. Sie haben die Textdiskussionen angeleitet, aber auch von ihren Erfahrungen bei der Übersetzung berichtet und diese in die gemeinsame Reflexion eingebracht.
Der Workshop fand am 17. November 2023 in der Classen-Kappelmann-Str. 24, 50931 Köln, statt. Er richtete sich in erster Linie an Doktorand:innen und assoziierte Master-Studierende des Kollegs, stand aber darüber hinaus auch fortgeschrittenen Master-Studierenden u.a. der Komparatistik offen.
Diskutierte Texte:
- Jacques Derrida, Was ist eine ›relevante Übersetzung‹, in: Esther von der Osten / Caroline Sauter (Hg.), Was ist eine ›relevante‹ Übersetzung? Arbeiten mit Derrida, transcript 2022.
- Hélène Cixous, Algériance. Dekonstruktion des Kolonialen, übersetzt von Esther von der Osten, Passagen-Verlag 2023.
- Barbara Cassin, ›entre‹, in: Dies., Die Unübersetzbaren. Drei Essays, hrsg. von Judith Kasper, übersetzt und supplementiert von Ingo Ebener, Spencer Hawkins, Judith Kasper, Larissa Krampert, Theresa Mayer, Christoph Roeber, Jonathan Schmidt-Dominé, Jana Wilhelm, turia + kant 2023.
Übersetzerinnen/Sprecherinnen:
- Dr. Caroline Sauter, AVL, Universität Frankfurt
- Dr. Esther von der Osten, AVL, FU Berlin
- Larissa Krampert, AVL, Universität Frankfurt
Das Programm finden Sie hier.
Gespräch mit Gregor Weichbrodt: "I Don't Know" - Zum Verhältnis von computergenerierter Literatur und Wissen (Zoom) 04.07.2023, 17:45h
Der Medienkünstler Gregor Weichbrodt ist neben Hannes Bajohr Mitbegründer des digitalen Textkollektivs "0x0a". Am 4. Juli war er zu Gast in Prof. Joachim Harsts Vorlesung "Wissen und Eigentum im Zeitalter der Digitalisierung" und hat mit uns über computergenerierte Literatur, Semantic Web, das Postdigitale und weiteres gesprochen.
Im Zentrum stand dabei v.a. Weichbrodts Buch "I Don't Know" (2015), das auf seiner Website (gregorweichbrodt.de) abrufbar ist und dort wie folgt beschrieben wird: "An algorithm combs through the universe of online encyclopedia Wikipedia and collects its entries. A text is generated in which a narrator denies knowing anything about any of these entries."
Gespräch mit Dr. Hedda Holzhauer: Serendipity in Kriminalistik und Literatur(wissenschaft) (Frankfurt/Hybrid) 23.06.2023, 14 Uhr
Am Freitag, 23.6.2023, um 14 Uhr fand ein interdisziplinäres Gespräch zum Thema "Serendipity in Kriminalistik und Literatur(wissenschaft)" mit Dr. Hedda Holzhauer statt, die als Fallanalytikerin beim Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz arbeitet. Frau Holzhauer hat eine Dissertation über "Kriminalistische Serendipity" verfasst, die hier online abrufbar ist:
https://ediss.sub.uni-hamburg.de/bitstream/ediss/6960/1/Dissertation.pdf.
Vor diesem Hintergrund haben wir im Rahmen der Arbeitsgruppe "Serendipitäres Spurenlesen" mit ihr über spannende Bezüge zwischen ihrem Fach, ihrer Tätigkeit und unseren Gegenständen und Wissenschaftspraktiken gesprochen.
Master-Kolloquium 22.05./12.06., 18 Uhr
In diesem Semester konnten an zwei Terminen über Zoom Fragen zur Masterarbeit besprochen werden - auch ohne bereits an einem konkreten Thema zu sitzen. Vier Studierende haben ihre Masterarbeitsprojekte vorgestellt:
- Leonie Herberth
- Anna-Lena Guttmann
- Maren Rieger
- Sven Spaltner
XIX. Tagung der DGAVL (Uni Potsdam) - Panel (Joachim Harst): Schriftspiele zwischen analoger und digitaler Textualität 30.05.-02.06.
Die XIX. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft fand vom 30. Mai bis zum 2. Juni auf dem Campus Neues Palais der Universität Potsdam unter dem Titel "Zwischen-Spiele" statt:
Das Zwischenspiel – interludium, interlude – ist als Teil ästhetischer Werke wohlbekannt. Es verbindet formal Getrenntes über gewahrte Grenzen hinweg und leistet, obwohl oft ästhetisch geringgeschätzt, im Hinblick auf die Struktur des Ganzen damit Unverzichtbares. Die Künste greifen dabei auf eine faszinierende Eigenschaft des Spiels zurück. Das Spiel verbindet Heterogenes, einander Fremdes – und zwar ohne Grund, ja mehr noch, exakt durch die Absenz jeglichen Grunds: wenn Etwas Spiel hat, kann es sich ‚frei‘ bewegen, ohne deshalb gänzlich den Kontakt zu Anderem zu verlieren oder vom Benachbarten völlig determiniert, festgelegt zu sein.
Die Tagung ist mit Blick auf das Spiel als einem produktiven, kreativen Zwischen der Frage nachgegangen, ob sich so dem für unser Fach namensgebenden und doch nicht unproblematischen Paradigma des Vergleichens ein etwas verschobenes Paradigma des In-Kontakt-Tretens zur Seite gestellt werden kann: Ein In-Kontakt-Treten, das nicht über ein abstraktes Ähnlichkeits- oder Vergleichskriterium zustande kommt, sondern sich ereignet als ein beobachtbares Spiel von Resonanzen, von Abstoßungen und Anziehungen, die ein produktives Zwischen, einen Raum des Spiels eröffnen und uns Rezipient*innen darin involvieren.
Die Kölner Komparatistik war mit einem Panel zum Thema "Schriftspiele zwischen analoger und digitaler Textualität" unter der Leitung von Jun.-Prof. Dr. Joachim Harst und mit weiteren Beiträgen von Lukas Hermann, Jun.-Prof. Dr. Julia Nantke (Hamburg) und Dr. Martin Bartelmus (Düsseldorf) vertreten.
Das Programm der Tagung und weitere Informantionen sind hier zu finden: Zwischen-Spiele (zwischenspiele.de)
Poetry Reading: Rita Dove (US): A Lifetime of Song 23.05.2023, 18 Uhr
Among other notable awards, the American poet and essayist Rita Dove received the Pulitzer Prize for Poetry in 1987, and served as Poet Laureate Consultant in Poetry to the Library of Congress from 1993 to 1995, andas Poet Laureate of Virginia from 2004 to 2006. Since 1989, she has been teaching at the University of Virginia in Charlottesville, where she held the chair of Commonwealth Professor of English from 1993 to 2020; as of 2020 she holds the chair of Henry Hoyns Professor of Creative Writing.
On 23 May 2023 at 6 p.m., Rita Dove presented "A Lifetime of Song" at the University of Cologne, Hörsaalgebäude, Hörsaal C, Albertus-Magnus Platz 1, organised by Prof. Anke Ortlepp, Vice-Dean of International Affairs of the University of Cologne, Viktoria Harbecke, AmerikaHaus NRW e.V. and Jun.-Prof. Judith Rauscher, University of Cologne.
Tagung (Joachim Harst/Nursan Celik): Virtuelle Investigationen. Zur Revision des Indizienparadigmas in Recht, Literatur und den Künsten (Münster) 04./05.05.2023
Als Ginzburg (1995) die These formulierte, dass die Geisteswissenschaften wie die Kriminalliteratur im sog „Indizienparadigma“ gründeten, hatte er mit Sherlock Holmes einen Detektiv vor Augen, der persönlich den Tatort besichtigte. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in Forschung und Fahndung muss dies allerdings einer Revision und Aktualisierung unterzogen werden: Computergestützte Fahndungs- und Aufklärungsmethoden können nun eine Besichtigung des Tatorts, eine Auswertung positiver Spuren ergänzen oder gar ersetzen. In der populären Darstellung moderner Investigation zeichnet sich daher eine Verschiebung ab, die den einzelnen Ermittler durch ein Team von Forensikern ersetzt, das Fälle durch digitale Datenverarbeitung löst.
Während solche Investigationspraktiken in der populären Darstellung mit positivistischen Erkenntnisansprüchen verbunden werden, heißt es aus wissenschaftlicher Perspektive auch ihre konstruktivistische Dimension zu untersuchen: Rekonstruktionen, Visualisierungen und Simulationen produzieren Beweismittel und können im Extremfall die Spuren überhaupt erst hervorbringen, die es auszuwerten gilt. So bezeugen und betreiben heutige Investigationspraktiken eine fortschreitende Virtualisierung investigativen Wissens, die auf das „Indizienparadigma“ und seine Grundbegriffe (Indiz, Spur, Beweis, Referenz, Erkenntnis) zurückwirkt – und damit auch auf Kunstwerke, die mit dem „Indizienparadigma“ in Kontakt stehen.
Die Tagung am SFB Recht und Literatur der Uni Münster diente der Aufarbeitung der kultur-, kunst- und literaturgeschichtlichen Zusammenhänge dieser Virtualisierung im späten 20. Jahrhundert. Sie fand am 4. und 5. Mai 2023 im Lesesaal der Bibliothek des Germanistischen Instituts (Schlossplatz 34, 48143 Münster) statt.
Vortrag und Gespräch mit Prof. Franziska Nori: Aktivismus oder Kunst? (Münster) 04.05.2023, 18:30h
Investigative Kunst setzt sich kritisch mit der Welt auseinander, indem sie über vertiefte Recherche und mit bildgebenden Verfahren gesellschaftlichen und politischen Strukturen sichtbar macht. Es geht um die Aufdeckung von Strukturen der Macht, staatliche und wirtschaftliche Interessen, um Enthüllung verschleierter Fakten.
Hierüber sprach Prof. Franziska Nori, die Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, mit uns am 4. Mai um 18:30 Uhr im Kunstmuseum Picasso in Münster.
Mit Beispielen aus der aktuellen internationalen Kunst und mit Schwerpunkt auf der Ausstellung "Three Doors", die der Frankfurter Kunstverein mit der Rechercheagentur Forensic Architecture / Forensis e.V., den Angehörigen der Opfer des rassistischen Attentats von Hanau und den Angehörigen von Oury Jalloh im Mai 2022 realisiert hat, wurde das Spektrum künstlerischen investigativen Arbeitens und ihr Aktionsradius auf die Gesellschaft aufgezeigt.
Gastvortrag (Cologne Mythological Network): Reflections on the Genre of Myth (Prof. Dr. Bruce Lincoln, Chicago, via Zoom) 19.01.2023, 18 Uhr
An East African myth recounting the first cattle raid provides the starting point for the author to consider whether his earlier attempt to treat myth as "ideology in narrative form" is adequate, or whether a view of the genre as cultural knowledge (with Marshall Sahlins) or self-realizing discourse (with Michel Foucault) might be preferable. Two attempts to deploy variants of American creation myth in the contemporary political climate also figure in the discussion.
Panel: Heimat 2.0 – Mehrdeutigkeiten eines umstrittenen Begriffs (27. Deutscher Germanist*innentag, Paderborn) 27.09.2022
Die Begriffsgeschichte der ‚Heimat‘ zeigt, dass als bedrohlich bzw. unüberschaubar empfundene politische, soziale, kulturelle oder persönliche Umbrüche und Diskontinuitäten immer wieder mit einer zunehmenden Hinwendung zur ‚Heimat‘ als vermeintlichem Raum der Orientierung und der Stabilität einhergegangen sind. Auch vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftspolitischer Entwicklungen erlebt die ‚Heimat‘ sowohl im öffentlichen als auch im wissenschaftlichen Kontext eine Renaissance. Die Konturen des Begriffs werden dabei kontrovers diskutiert und oszillieren zwischen tradierten, national bzw. nationalistisch angelegten kollektiven Heimatkonzepten und hybriden, mobilen Vorstellungen individueller Heimaten.
Das Panel geht verschiedenen Bedeutungsschichten des Begriffs im Kontext der Ursachen, Formen und Folgen von Migration, Flucht und Vertreibung nach: Wie lässt sich ‚Heimat‘ heute im heterogenen, rhizomatischen Feld ‚glokaler‘ Entwicklungen denken? Welche Folgen haben rechtspopulistische Nationalisierungsbestrebungen und rechtsradikale Abgrenzungsforderungen für aktuelle Heimatverständnisse? Wie wirken sich globale Wirtschaftsentwicklungen und ökologische Krisen im Zeitalter des Anthropozäns auf Vorstellungen von ‚Heimat‘ aus? Und nicht zuletzt: Wie werden diese begrifflichen Ambiguitäten in Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Literatur ausgelotet und in der kulturwissenschaftlichen Praxis verhandelt? Solche und ähnliche Aspekte der konzeptuellen Mehrdeutigkeiten des Heimatbegriffs werden in dem Panel produktiv aufgefächert und diskutiert.
Dienstag, 27.09.2022, 10:30–12:30 Uhr
Prof. Dr. Joachim Harst (Köln), Dr. Hanna Zehschnetzler (Köln): Einführung: Heimat 2.0
Prof. Dr. Maria Oikonomou (Thessaloniki): So viel Erde wie an der Sohle haftet: Absolute Lokalitäten der Migration
Dr. Hanna Zehschnetzler (Köln): Zwischen Haymat und Albtraum: Postmigrantische Perspektiven auf einen umstrittenen Begriff
Sarah Blendin (Berlin): Neue Heimat im Exil? Einblicke in die Überlegungen für das Exilmuseum Berlin
Das Panel findet im Rahmen des 27. Deutschen Germanist*innentages zum Thema „Mehrdeutigkeiten“ (25.–28. September 2022) an der Universität Paderborn statt.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf den Seiten des DGV.
Gastvortrag (Cologne Mythological Network): Ideas Without Words. Furio Jesi and the Culture of the Right (Alberto Toscano, online) 18.05.2022, 18:00 Uhr
Am 18. Mai 2022 wird Alberto Toscano (Goldsmiths, University of London, & Simon Fraser University) einen Gastvortrag zum Thema "Ideas Without Words. Furio Jesi and the Culture of the Right" halten. Der Vortrag findet als virtuelle Veranstaltung über Zoom statt. Wenn Sie Interesse haben, senden Sie eine E-Mail an komparatistikuni-koeln.de, um den Link zu erhalten. Alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Shortly before his untimely death, the Germanist and mythologist Furio Jesi (1941-1980) published a nuanced, trenchant and controversial anatomy of right-wing thought, Cultura di destra (1978), cutting across its diverse reactionary, modernist, traditionalist and racist formations. Jesi excavated the culture of the right’s defining reliance on a mythological machine that produces the past as “a kind of homogenised mush that can be moulded at will,” and which allows one to declare that “there exist indisputable values, indicated by capitalised words” - Family, Honour, Work, Tradition, Civilisation, and last but not least, Culture. This talk will explore Jesi’s engagement with the likes of Julius Evola, Mircea Eliade, Gabriele D’Annunzio and Oswald Spengler, while also touching on the relation between this diagnostic work and Jesi’s broader analysis of the nexus between literature, myth and politics, with particular reference to his interrogation of the works of the Italian novelist, poet and intellectual Cesare Pavese. Finally, we will ask what Jesi’s method can bring to a critical theory of the contemporary recombinant right - or, to borrow Spengler’s formula, so crucial to Jesi’s investigation, what are today’s “ideas without words”?
Workshop-Reihe: Serendipitäres Spurenlesen: Zur kulturellen Relativität des Indizienparadigmas in Detektiverzählungen und Wissenschaft Sommersemester 2022
Der von Horace Walpole geprägte Begriff „Serendipity“ beschreibt die von Zufälligkeit bestimmte Entdeckung von Spuren, die im Modus kreativer Abduktion ausgewertet werden müssen, und geht auf den orientalischen Märchenstoff der „Drei Prinzen von Serendip” zurück. Diese Form der Zufallskreativität ist entscheidend für das epistemologische „Indizienparadigma“, das sich laut Ginzburg die Geisteswissenschaften mit Detektivgeschichten teilten.
In Kooperation mit Reinhard Möller aus Frankfurt a.M. sind in diesem Sommersemester eine Reihe von Vorträgen/Workshops geplant, in denen Fragen nach verschiedenen Formen des Spurenlesens in Literatur und Wissenschaft nachgegangen werden sollen. Dabei interessieren uns vor allem postkoloniale Perspektiven und mögliche Bezüge zu komparatistischen Praktiken.
Wir treffen uns am 29. April von 11h-17h im Seminarraum B VI der Kölner USB zu einem eintägigen Auftakttreffen. Folgende Programmpunkte wird es geben:
- Reinhard Möller: Horace Walpoles Serendipity-Konzept und die Drei Prinzen von Serendip als Detektive avant la lettre
- Textlektüre: Die Brunellus-Episode aus Umberto Ecos Roman Der Name der Rose (Moderation: Joachim Harst)
- Lina Wilhelms: Causalidad y casualidad – Kausalität und Zufall in argentinischen Kriminalerzählungen
Danach soll es gegen Ende jedes Monats regelmäßige virtuelle Arbeitstreffen von ca. 3 Std. Dauer geben. Die Reihe wird durch ein weiteres Präsenztreffen in der vorlesungsfreien Zeit abgeschlossen, das an der Uni Frankfurt stattfinden soll. Für die nächsten beiden Treffen ist das folgende Programm geplant:
20.05.2022, ab 15:00h:
- Xuhang Yang/Bohan Ye (Köln): Ermittlungslogiken und -praktiken in chinesischen Gong’an-Erzählungen
- Gero Guttzeit (München): Auf Holmes’ Spuren? Arthur Conan Doyle, Satyajit Ray und weltliterarische Lektürepraktiken
24.06.2022, ab 15h:
- Soonim Shin (Wien): Detektive des Phantastischen: Der Arzt Fridolin in Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ und der Wesir Djafar in „Die drei Äpfel“, einer Geschichte aus „Tausendundeiner Nacht“
- Jorge Estrada (Berlin): Die Mannigfaltigkeit der Spuren in Erzählungen perfekten Verbrechens
Alle Master- und Doktorstudierende der Komparatistik sind herzlich zur Teilnahme eingeladen! Eine Anrechnung der Teilnahme für ein Ergänzungsmodul ist nach Absprache denkbar; Anmeldungen werden per Mail an komparatistik@uni-koeln.de erbeten.
Tagung: Literaturpop. Zur pop- und rockmusikalischen Rezeption literarischer Texte (online, 10.02.-12.02.2022) 10.02.-12.02.2022
Dass sich Songtexte aus Pop- und Rockmusik auch als Literatur oder Lyrik lesen lassen, ist nicht erst seit der Verleihung des Literaturnobelpreises an Bob Dylan 2016 bekannt. Wenig beachtet worden ist dagegen die popmusikalische Vertonung von Literatur bzw. die Rezeption literarischer Texte durch die Pop- und Rockmusik. Sie ist so vielfältig wie vielgestaltig und findet statt in Form von wörtlichen Vertonungen, von vertonten Um- und Nachdichtungen, Zitaten, Anspielungen, Hommagen, Pastiches oder auch rein instrumentalen Umsetzungen, die ganz auf Text verzichten. Und das seit der frühen Phase der Popmusik in den 1960er Jahren bis heute, von der Verarbeitung der literarischen Moderne durch die musikalischen Protagonisten der Beat-Generation bis zu den literarischen Anspielungen der Hamburger Schule. Wie aber lässt sich dieser zwischen die Stühle der Literatur- und Musikwissenschaft, zwischen Hoch- und Populärkultur fallende Gegenstandsbereich systematisieren, wie erschließt er sich methodisch? Wie wirken sich musikalische Performanz und Popularität auf die literarische Bezugsebene aus, was macht die Literarizität mit dem Oberflächenphänomen Pop? Wie man dem hier in den Fokus gerückten Übersetzungsprozess zwischen den Künsten gerecht wird, ist eine offene Frage − die Tagung gibt Gelegenheit erste Antworten zu diskutieren.
Das Programm der Tagung ist hier zu finden. Organisation: Michael Eggers (IDSL1)
Anmeldung unter: meggers@uni-koeln.de
Berufsfelder: Gespräch mit Marcella Melien (litprom e.V. Frankfurt) 24.01.2022, 18:00–19:30 Uhr
Gespräch mit Marcella Melien vom litprom e.V. Frankfurt über Berufsperspektiven im Bereich Literaturvermittlung und Kulturmanagement im Rahmen der Vorlesung „Berufsfelder Ethnologie & Islamwissenschaft: Einblicke in die berufliche Praxis“; in Kooperation mit der Ethnologie und dem Orientalischen Seminar/Sprachen und Kulturen der islamischen Welt. Alle interessierten Studierenden sind herzlich willkommen!
Workshop: Aktuelle Forschungsprojekte des Cologne Mythological Network 20.01.2022
Am 20. Januar 2022 findet ein Workshop zu aktuellen Forschungsprojekten des Cologne Mythological Network statt. Das Programm ist hier zu finden. Alle interessierten Studierenden und Doktorand*innen sind herzlich eingeladen. Der Zoom-Link wird nach Anmeldung an komparatistikuni-koeln.de verschickt.
Gastvortrag: Greta Hawes (Harvard CHS) 16.12.2021, 10:00 Uhr
Am 16. Dezember wird Greta Hawes (Harvard CHS) einen Gastvortrag zum Thema "Ancient Greek Myth Without Myth-Tellers" halten. Der Vortrag findet als virtuelle Veranstaltung über Zoom statt. Wenn Sie Interesse haben, senden Sie eine E-Mail an komparatistikuni-koeln.de, um den Link zu erhalten. Alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Her talk will focus on the question: What happens to stories when the cities they belong to are destroyed or abandoned? The paper will answer this question using the example of Greek myth in the 2nd century AD, and with the help of a new digital model for ancient storytelling, MANTO. It will show that, quite apart from the quantitative loss of detail, we find intriguing qualitative shifts how stories attached to ruined cities. These shifts allow us to build up a new understanding of how other cultural infrastructures can compensate for the absence of a local storytelling population.
Dr. Greta Hawes is a Research Associate at Harvard University's Center for Hellenic Studies. She specializes in the study of Greek myth, particularly the examination of ancient contexts for storytelling, the Greeks' assessment of mythic phenomena in their own culture, and the modes of interpretation to which these gave rise.
Gastvortrag: José Luis García Ramón (UCSC Milan) 18.11.2021, 17:45-19:15 Uhr
Prof. José Luis García Ramón (UCSC Milan) wird am 18. November 2021 ab 17:45 Uhr einen Gastvortrag mit dem Titel "On God Names in Ancient Greece and Italy: Linguistics, Philology, Comparative Reconstruction" halten. Alle interessierten Studierenden sind herzlich eingeladen. Die Veranstaltung wird online stattfinden. Bei Interesse können Sie sich mit einer kurzen E-Mail an komparatistikuni-koeln.de anmelden - und erhalten dann den Zoom-Link zur Veranstaltung.
The talk will focus on a choice of divine names and epithets used to invoke gods in inscriptions or literary texts, which reveal precious information about the characteristics of the different divine beings and mythological characters and their representations by Greeks and Romans. Cultic and literary epithets of gods reflect different aspects of their divine personality and can show astonishing characteristics, which are highly instructive about their powers. The talk will make the case for the importance of a threefold approach involving Linguistics, Philology, and Comparative Reconstruction for the interpretation of divine onomastics.
Prof. José Luis García Ramón currently teaches at the Università Cattolica del Sacro Cuore (Milan), and was previously Professor of Historical Comparative Linguistics at the University of Cologne (until 2015) and Professor of Greek Philology at the Universidad Autónoma de Madrid (until 1995). Among his favorite research topics are Indo-European Reconstruction, Morphosyntax, Etymology, Onomastics, and Poetics, with special focus on Greek, Latin and Italic, Indo-Iranian, and Anatolian.
Gastvortrag: Carlotta Santini 24.02.2021, 16:30 Uhr
Am 24.02.2021 um 16:30 Uhr wird Carlotta Santini einen Vortrag zum Thema "The 19th-century discovery of the African myth of 'Gassire’s Lute'" halten.
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Abstract: The talk will present a discussion of „Gassire’s Lute”, an African epic poem edited by late 19th / early 20th century German ethnologist Leo Frobenius in his Atlantis collection. Carlotta Santini will analyze the multiple semantic stratifications of the poem, whose authenticity is more than controversial, bringing it back to the historical and cultural context of the late nineteenth century of the rediscovery and reconstruction of national epics.
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Info zur Person: Carlotta Santini is Chargée de Recherche in Paris (CNRS, Ecole Normale Supérieure) and Marie Curie fellow at Copenhagen University's Department of English, Germanic and Romance Studies. She works on the history of ideas and intellectual history following a strongly transdisciplinary approach, ranging from classical studies to anthropology, from philosophy to literature, to history and art history, and her Marie Curie project in Copenhagen is called "Making national identity. The construction of Germanic Mythology in the 19th century".
Weltbekannt, doch ungelesen? – Lesung mit Ulf Stolterfoht 21.01.2021
Weltbekannt, doch ungelesen?
Biblisch-hebräische Poesie zwischen Kunst und Wahrheit
Köln | 21. Januar 2021, 19.30h | Literaturhaus Köln
Link zur Veranstaltung | Eintritt kostenlos
Mit Ulf Stolterfoht
Moderation: Gundula Schiffer
Die Bibel ist das meist übersetzte Buch der Welt. Dennoch sind die großen Texte vielen Menschen unbekannt, die Lektüre der traditionsschweren Schrift erscheint oft mühsam und wenig zugänglich. Was aber, wenn man die Bibel einmal verstärkt aus literarischer Perspektive betrachtet und weniger als historisches oder theologisches Dokument? Gundula Schiffer und Ulf Stolterfoht gehen dieser Frage am Beispiel biblischer Lyrik nach.
Ulf Stolterfoht, geboren 1963, lebt in Berlin. Als Lyriker und Übersetzer ist er Mitglied der Lyrikknappschaft Schöneberg, des Impro-Kollektivs DAS WEIBCHEN sowie der Berliner und der Darmstädter Akademie. Von 2015 bis 2020 betrieb er den Lyrikverlag Brueterich Press. Zuletzt veröffentlichte er Methodenmann vs. Grubenzwang und mündelsichre Rübsal (UV Winter 2019) und fachsprachen XLVI‒LIV (kookbooks 2020).
Gundula Schiffer, geboren 1980, lebt in Köln. Sie ist Dichterin und Übersetzerin, hat zur Poesie der Psalmen promoviert, schreibt Lyrik auf Deutsch und Hebräisch und überträgt sich selbst ins Deutsche. Zuletzt erschien die Anthologie Was es bedeuten soll. Neue hebräische Dichtung in Deutschland (parasitenpresse 2019, hg. u. übers. mit Adrian Kasnitz). Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Lyrikband Hioba Hymore.
Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Kooperation mit der Juniorprofessur Komparatistik der Universität zu Köln und dem Literaturhaus Köln.
Gastvortrag: Erika Weiberg (Duke) 02.12.20
Gastvortrag
02.12.2020 | 18:00 Uhr über Zoom
Im Rahmen des Cologne Mythological Network wird Erika Weiberg (Duke University) einen Gastvortrag halten.
The Writing on the Mind:
Deianeira’s Trauma in Sophocles’ Women of Trachis
Almost every Greek tragedy features a wound. Oedipus’ gouged-out eyes are among the most memorable, but there are many other varieties: combat wounds, animal bites, and even emotional wounds. This last type of trauma dominates the events of Sophocles’ Women of Trachis, which dramatizes the connection between Deianeira’s emotional pain and the physical pain of her husband, Heracles. Over the course of the play, Deianeira narrates the chronic pain and anxiety she feels during Heracles’ cyclical absences, as well as a past incident of sexual violence that continues to affect her even many years later. Drawing on modern trauma research, this talk argues that Sophocles’ Women of Trachis depicts the struggle of putting words to these types of emotional wounds.
Workshop – Weltentdeckung und Weltwissen 23.-24.11.20
Workshop im WiSe 20/21
Weltentdeckung und Weltwissen:
Komparatistik in praxeologischer Perspektive
Tagung, 23.–24.11.2020
Virtuelle Veranstaltung
Um Anmeldung wird gebeten: komparatistik@uni-koeln.de
Komparatistik als wissenschaftliche Disziplin ist notorisch unterbestimmt. Weder über ihren Gegenstand, noch über ihre Methode herrscht Einigkeit – und dies seit ihrer Institutionalisierung als akademisches Fach im 19. Jahrhundert. Wenn man das Entstehen der vergleichenden Wissenschaften mit einer „Episteme des Vergleichs” (Eggers 2016) begründet, wählt man einen strukturellen Ansatz und hebt auf das historische Verständnis des Vergleichs als objektivierende und systematisierende Methode ab. Heute ist der Vergleich als Methode hingegen – v.a. aus postkolonialistischer Perspektive – in die Kritik geraten (vgl. Felski/Friedman 2013). Zudem lässt sich Komparatistik heute nur noch schwer mit den positivistischen Ansätzen der Vergleichenden Literaturgeschichte in Einklang bringen, aus der sie hervorgegangen ist. Will man den Begriff des Vergleichs für die Komparatistik nicht gänzlich aufgeben, muss er also neu gefasst werden. Der geplante Workshop fragt daher nach den vergleichenden Praktiken, die schon vor bzw. während der Etablierung einer ‚komparatistischen’ Episteme gelebt wurden.
23.11.2020
18:00 Uhr | Walter Erhart
Die Geschichte der Weltreisen und die Last des Vergleichens. Praktiken der Globalisierung im 19. Jahrhundert.
24.11.2020
9:15 Uhr | Willkommen und Einführung
9:30 Uhr | Angus Nicholls
The Comparative Method in Oxford Around 1870: Max Müller, Edward Augustus Freeman, Edward Burnett Tylor
10:30 Uhr | Dorit Müller
Komparatistische Praxis auf Expeditionsreisen (Ende 18. Jhdt.): Georg Wilhelm Steller und Adelbert Chamisso
11:30 Uhr | Monika Sproll
Sehen, was sich zeigt. Chamissos "Theater der Natur"
16:00 Uhr | Reinhard Möller
Impulsvortrag zu Georg Forster
17:00 Uhr | Michael Eggers
Sammeln vs. Ordnen. Einige Gedanken zur Genese von Carl von Linnés Natursystem anhand seiner Reiseberichte
Kolloquium: Detektive – Lesen Do., 17:30h, 14tägig ab 12.11.20
Kolloquium: Detektive – Lesen
Linguistische und literaturwissenschaftliche Aspekte
Ab dem 12.11.2020
Donnerstags (14-tägig), 17:30h via Zoom
Bitte anmelden unter komparatistikuni-koeln.de
Einerseits laden Detektivgeschichten Leser implizit dazu ein, in die Rolle von Detektiven zu schlüpfen. Insbesondere sollen sie schrittweise Informationen sammeln und nach und nach herausfinden, wer wer ist, wobei sie häufig durch irreführende, falsche oder einfach fehlende Hinweise behindert werden. Linguistische Analysen von Detektiverzählungen und ihre implizite Lesersteuerung berücksichtigen dabei z.B. die mehrfachen Hinweise auf die beteiligten Personen (anaphorische Ausdrücke) am Beispiel von kurzen Detektivgeschichten von Christie, Conan Doyle und Chesterton. Statt mechanisch und langweilig zu sein, geben diese Verweise interessante implizite Informationen nicht nur über die Entwicklung der Handlung, sondern auch über die verschiedenen Perspektiven und die Identität der Figuren.
Anderseits können Detektive selbst als Leser verstanden werden, deren Arbeit in einem mehr oder weniger mühsamen Entziffern von Zeichen besteht. Daher kann man an sie die Frage richten, was man von ihnen über das Lesen lernen kann. In diesem Zusammenhang könnte z.B. die Rolle rhetorischer Figuren für das Lösen von Fällen und Konstruieren von Beweisketten untersucht werden (vgl. etwa Carlo Ginzburgs These, Metonymie und Metapher seien als die Grundoperationen des detektivischen Lesens zu begreifen). Daneben fragen postmoderne Detektivgeschichten von Borges bis Auster häufig nach epistemologischen, subjekttheoretischen und metaphysischen Konsequenzen des detektivischen Lesens. Und schließlich gibt es auch Detektivgeschichten, die Lesen, Schreiben und weitere philologische Techniken (Korrigieren, Kommentieren, Edieren) explizit thematisieren.
Das Kolloquium zielt auf einen interdisziplinären epistemologischen, kognitiven und metatextuellen Dialog über diese Themen.
Programm:
12.11. | Joachim Harst | „A hieroglyphic sense of concealed meaning.“ Zur Philologie der Detektive |
26.11. | Lina Wilhelms | „Eine Erzählung erzählt immer zwei Geschichten.“ – Lektüre als Ermittlungsstrategie in Ricardo Piglias El camino de Ida |
10.12. | Pinelopi Ioannidou und Zala Salarzai | „Detecting and Perceiving Crime Story-Clues: How Annotating Anaphoric Expressions Changes the Experience of Reading” |
07.01. | Matthias Beckonert | Verschieben, Verdichten: Aphasie und Paranoia als Schreib- und Erkenntnismodell bei Wolf Haas und Thomas Pynchon |
21.01. | Anna Bonifazi | Detecting Characters’ Traits Incrementally: Words, Perspective, and Narrative Structure in Short Crime Stories |
04.02. | Rebecca Seewald | Akademie und Gewalt: Ricardo Piglia |
Ringvorlesung: Praxeologien im Vergleich/Vergleichende Praktiken montags 18h
Ringvorlesung im Rahmen der Morphomata Lectures Cologne:
MLC Virtual im WiSe 20/21
Im Rahmen der MLC lädt Morphomata gemeinsam mit der Kölner Juniorprofessur für Komparatistik im Wintersemester 2020/21 zu einem Dialog mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Literatur- und Geschichtswissenschaften zum Thema „Praxeologie und Vergleich“ ein. In den Lectures werden verschiedene praxeologische Ansätze aus einer komparatistischen Perspektive in den Blick genommen und gleichzeitig gefragt, inwieweit das Vergleichen selbst als eine Praxis aufgefasst werden kann.
Welche Ansätze bieten sich aus praxeologischer Sicht, um schöpferische Prozesse zu denken? Wie greifen die Kreativität des Einzelnen und die gesellschaftliche Strukturen ineinander? Wie verhalten sich künstlerische Praktiken zu anderen Formen des Herstellens, Produzierens und Handelns? In welchem Verhältnis steht die zumeist nachgeordnete Tätigkeit des Vergleichens zu Produktivität und Kreativität? Welche kreativen Praktiken lassen sich historisch oder strukturell als grundlegend für die Komparatistik ausmachen?
Die MLC Vorträge finden auch in diesem Semester aufgrund der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie als virtuelle Vorträge über Zoom statt. Gäste sind herzlich willkommen. Zur Anmeldung für eine Online-Lecture wenden Sie sich bitte an Lea Kreuzburg (lea.kreuzburg[at]uni-koeln.de).
Gastvortrag: Maria Oikonomou (Thessaloniki) 02.07.2020
Gastvortrag
Im Rahmen der Vorlesung "Einführung in die Komparatistik 2" hält Maria Oikonomou (Komparatistik, Thessaloniki) am 02.07.2020 einen Gastvortrag zu "Migrant/Revenant: Vampirische Rückkehr in der Literatur".
Workshop: „Vergleich – Übersetzung – Weltliteratur. Komparatistische Praktiken in der Diskussion” 14.-15.02.2020
Am 14. und 15. Februar 2020 fand der Workshop „Vergleich – Übersetzung – Weltliteratur. Komparatistische Praktiken in der Diskussion” in Bern statt. Organisiert wurde er von Melanie Rohner, Alena Heinritz und Joachim Harst.
Colloquium - Ancient Myths in Modern Art
Colloquium im WS 19/20
Ancient Myths in Modern Art:
Comparative Perspectives on Micro and Macro Structures
Donnerstags 17:45 - 19:15 Uhr
Classen-Kappelmann-Str. 24, Raum 3.03
Anna Bonifazi/Joachim Harst
Ancient myths are omnipresent in 20th and 21st century literature and art. In this colloquium scholars from comparative literature and linguistics as well as from related disciplines will present their research on the subject. Both myths in ancient cultures and the history of their reception in the arts will be addressed. In addition to the detailed analysis of individual myths (e.g. the hero's return home), the comparative examination of mythical figures and their reception (e.g. Orpheus) as well as the macrostructural view of Indo-European mythology will be discussed. Students can take this opportunity to present and discuss their own research projects within the (broad) framework of myth reception.
Schedule
24.10.
Introduction/preparatory text reading/discussion
31.10. - Anna Bonifazi
The Myth of Orpheus in Claudio Monteverdi's opera Orfeo
07.11. - Joachim Harst
Odysseus' Heimkehr und das Ende der Odyssee in Homer, Dante und Borges
14.11. - Elio Antonucci
Expressive Symbolism in Ernst Cassirer's Conception of Myth
28.11. - Antonella Lipscomb
The Myth of Orpheus and the Phoenix in Jean Cocteau's Cinematography
05.12. - Riccardo Ginevra
Comparative Perspectives on Ancient Indo-European Myths and Modern Folktales
12.12. - Penelope Kolovou
Mapping Otherworlds from Homer's nekuia to Leopardi's Visions of Infinite Love and S. Armitage's Capitalistic Poundland
19.12. - Giulia Sperduti
Classical Myths in Modern Afro-American Literatur
09.01. - Gabriele Schimmenti
Antigone after Antigone? A Guide to Collide Better
16.01. - Maja Tschumi
Der Hexer (2016)
23.01. - Daniel Kölligan
Io, Mary, and the Ear: Myths of Conception in Greek and Biblical Tradition
Patricio Pron – Lesung und Gespräch 30.01.2020
Lesung und Gespräch mit Patricio Pron
30.01.2020, 17:15h
Raum 3.03, Classen-Kappelmann-Str. 24
Patricio Pron, Henriette Terpe und Studierende lesen aus der Erzählung Un divorcio de 1974 und ihrer deutschen Übersetzung, die im Rahmen eines Seminars angefertigt wurde. Anschließend sprechen sie mit dem Publikum über konkrete und allgemeinere Fragen der Übersetzung.
Patricio Pron wurde für sein literarisches Werk mehrfach ausgezeichnet. Zudem arbeitet er als literarischer Übersetzer und Literaturkritiker.
Das Gespräch wird auf deutsch geführt.
Gastvortrag: Prof. Dr. Linda Simonis (Bielefeld) 07.01.2020
Gastvortrag
07. Januar 2020, 19:30 Uhr
Raum 3.03, Classen-Kappelmann-Str. 24
Prof. Dr. Linda Simonis wird im Rahmen der Beiratssitzung einen Vortrag mit dem Titel "Politische Epigraphik. Inschriften als Medien des Regierens und Administrierens" halten. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.
Geoliterarische Komparatistik-Werkstatt 22.11.2019
Geoliterarische Komparatistik-Werkstatt
22. November 2019, 12:30-18:30 Uhr
Raum 0.012 im Philosophikum (Abt. für Iber. und Lateinam. Geschichte)
Die Geopoetik Kenneth Whites erweist sich als eine Methode (methodos gr. = Weg) des intelligenten und kreativen Verhältnisses zwischen dem Menschen und der Erde. Diese wird als universale verbindende Größe angesehen. Die Geopoetik orientiert sich am grenzfreien, offenen Raum und versteht sich als ein präsentischer und zukunftsbezogener Modus von Kultur. In Bezug auf Poesie und Prosa schließt der Vollzug von Geopoetik auch ihre kritische Dimension ein, d. h. ihre Relationierung in Hinblick auf Geopoetiken avant la lettre sowie auf ethische Prinzipien der Geopoetik. Die erste Tagung der geoliterarischen Werkstatt, ausgerichtet an der Universität zu Köln, wird aus komparatistischer Perspektive den Grundlagen der Geopoetik ebenso nachgehen wie der Verortung der géopoétique in der aktuellen literarischen Raumforschung und der speziellen Analyse von geologischen Verdichtungen.
Programm
12:30-13:00 Uhr
Einführung (Bauer, Grimm)
13:00-14:00 Uhr
Angela Lotz (M.A., Wales): Grammatik der Dinge, Poetik der Welt - Der Ausdruck der Erde in Kenneth Whites geopoetischer Literatur + Diskussion
14:00-15:00 Uhr
Claudia Grimm (M.A., Köln): Dichte Sichtung: Berg, Stein und Mineral in Kenneth Whites Geopoetik + Diskussion
15:00-15:30 Uhr
Pause
15:30-16:30 Uhr
Dr. Erika Schellenberger (Marburg): Peter Kurzeck und die romantische Heimwegsuche in der Gegenwartsliteratur + Diskussion
16:30-17:30 Uhr
Dr. Dana Bönisch (Bonn): Geopoetik als Ethopoetik? Topologisches Erzählen im Kontext globaler Konflikte + Diskussion
17:30-18:30 Uhr
Dr. Sidona Bauer (Köln): Das Werk George Sands, La Filleule (1853) im Licht von Geopoetik und literarischer Geographie + Diskussion
Organisation: Dr. Sidona Bauer, Claudia Grimm, Juniorpro. Joachim Harst I Romanisches Seminar und Komparatistik
Fernanda Melchor im Gespräch mit Juliána Kalnay 05.12.2019
Autorinnen-Gespräch
05. Dezember 2019, 16:00 - 17:30 Uhr
Classen-Kappelmann-Str. 24, Raum 3.03
Gespräch zwischen den Autorinnen Juliána Kalnay und Fernanda Melchor über den Roman Saison der Wirbelstürme (dt. 2019), den internationalen Literaturbetrieb und die kulturpolitische Bedeutung von Literaturpreisen.
Ferananda Melchor hat für ihren Roman den Internationalen Literaturpreis des HKW und den Anna-Seghers-Preis erhalten. Das Gespräch wird auf spanisch mit deutscher Übersetzung geführt.